Lutherhaus: „Alive Vocals“ und Gastchöre singen den Frühling herbei / Konzert unter dem Motto „Have a nice day“ / Kinder verzücken Publikum

Ein schöner Tag mit flotter Musik

Von unserer Mitarbeiterin Maria Herlo

Die "Teenie Tones" aus Brühl schmettern "Can you hear me".

So bunt wie ein Blumenstrauß, so facettenreich war das Frühlingskonzert, zu dem "Alive Vocals" am Samstagabend Freunde des Chorgesangs ins Lutherhaus eingeladen hatte. Und das Wetter hätte passender nicht sein können, als auf der Bühne sechs Chöre mit über 30 Liedtiteln den musikalischen Frühling einläuteten.

 

Sie spannten den Bogen der Darbietungen so weit, dass für jeden Geschmack etwas dabei gewesen sein dürfte, zumal mehrere Chorgattungen - gemischte Chöre, ein Kinder- und Jugendchor, ein Männerchor - zum anspruchsvollen Programm beitrugen. Erfreut über die große Besucherresonanz, hieß die Vorsitzende Andrea Wilhelm Gäste und Mitwirkende zu dem "Frühlingsstimmen"-Konzert willkommen, das sie unter das Motto "Have a nice day" - hab einen schönen Tag - stellte. So hieß auch der Song, mit dem der gastgebende Chor das Konzert eröffnete. Seit fünf Jahren schon im Dienst des guten Klangs, "möchte unser Chor Ihnen einen Querschnitt seines Repertoires seit der Zeit Gründung präsentieren und gemeinsam mit den geladenen Chören den Frühling herbeisingen", sagte Andrea Wilhelm.

 

In farbenfroher Kleidung riss der Chor unter der Leitung von Cosima Grabs mit Gospels, Rhythmus-, Pop- oder Filmmusik seine Zuhörer mit, darunter "Un Poquita Samba", "Scat Calypso", "Aux Champs Elysées" oder "Halleluja", so dass die Stimmung im Saal einfach gigantisch war. Und Hendrik Tzschaschel, Bundestagskandidat der FDP im Wahlkreis Bruchsal/Schwetzingen, empfand dieses von der Vorsitzenden Andrea Wilhelm mit viel ehrenamtlichem Engagement initiierte Konzert als ein großes Klang- und Gemeinschaftserlebnis. "Es zeigt auf, dass gerade eine solche Vielfalt Berechtigung in unserer Gesellschaft habe", äußerte er sich gegenüber unserer Zeitung.

 

Freude und Lockerheit

Mit der Teilnahme des "Mädchenchors" aus Mannheim, den es seit Juni 2015 gibt, geht für Andrea Wilhelm zudem ein Wunschtraum in Erfüllung, "denn zum Frühling gehört neben der Aussicht auf Farbe, frische Blumen und zartem Grün einfach auch ein Kinderchor dazu". Mit inniger Liedhaftigheit sprachen die Kleinen die Zuhörer an. Cosima Grabs wusste die Singfreude der Kinder im Alter von vier bis neun Jahren mit Liedern wie "Das Alte ist vergangen", "Der Kuckuck" oder "Es tönen die Lieder, der Frühling kehrt wieder" zu entfachen, wobei die glockenhelle Reinheit der Solistinnen aus den Reihen des Chors besonders ans Herz rührte. Den kleinen Sängerinnen war auch kein Lampenfieber anzumerken, ihr Repertoire ließen sie routiniert und ausdrucksstark bis zum Schluss erklingen, so dass der Applaus des restlos begeisterten Publikums nicht enden wollte.

Gute Laune versprühten auch die Jugendlichen vom katholischen Kirchenchor "Teenie Tones" aus Brühl mit Liedern wie "Siyahamba", "Can you hear me" oder "Sing it all together", Freude und Lockerheit der "Männerchor 1879" aus Oppau, bei dem auch Frauen mitsangen. Der von Barbara Renata Grabowski bestens vorbereitete Chor beeindruckte durch plastische Gestaltung und mühelose Realisierung der englischen Texte. Besonders für das temperamentvolle afrikanische Traditional "Aya Ngena" schlug dem Chor viel Begeisterung entgegen.

Eine exzellente Klangkultur pflegt der Sängerbund Liederkranz aus Oftersheim, der im April sein 125-jähriges Bestehen begeht. Unter der Leitung von Fritz Kappenstein trugen die Sänger Lieder wie "Über sieben Brücken", "Griechischer Wein" oder "Ihr von Morgen" auf so berührend schlichte Weise vor, dass sie ohne Zugabe die Bühne nicht verlassen durften. Ebenso erging es auch dem schwulen Männerchor "Die Rosa Kehlchen" aus Heidelberg. Völlig zu Recht wurden er und sein Dirigent Rolf Fritz mit Bravorufen und Applaus überschüttet, denn im 25. Jahr seines Bestehens überraschte er das Publikum mit mancherlei Feinem, Berückendem und Schrägem. Bekannte Lieder wie "Ramona", "Heten: Herbert Grönemeyer" oder "Die Fischerin vom Bodensee" mit ironisch verfremdetem Text und eigener Choreographie ließen die Zuschauer lustvoll auf sich wirken.

Am Ende gab es für alle Aufführenden stürmischen Beifall und für die Vorsitzende Andrea Wilhelm einen Blumenstrauß als Ausdruck für ihre geleistete Arbeit.

© Schwetzinger Zeitung, Montag, 13.03.2017